Die Haut
Mit Schröpfgläsern, die auf die Haut aufgesetzt werden, wird eine Blutverteilungsregulation sowie die Ausleitung von Schadstoffe über die Haut bewirkt. Man unterscheidet trockenes Schröpfen, blutiges Schröpfen und die Schröpfkopfmassage. Die Methode hat direkte Einwirkung auf Sehnen-, Muskel-, und Gelenkerkrankungen und eine indirekte Einwirkung auf funktionelle Störungen innerer Organe über die Reflexzonen.
„Wo immer die Natur einen Schmerz erzeugt, dort häuft sie schädliche Stoffe an und versucht sie zu entleeren, und wenn sie das nicht selber fertig bringt, so muss der Arzt eine künstliche Öffnung schaffen durch Schröpfen, Blutegel und dergleichen.“
(alter Lehrsatz aus der Naturheilkunde)
Das Cantharidenpflaster wirkt ausleitend auf das lymphatische System und bewirkt eine Umstimmung auf das gesamte Reaktionsvermögen. Es findet seine Anwendung bei rheumatischen Erkrankungen, Erkrankungen des lymphatischen Systems, akute und chronische Erkrankungen der Gelenke, akute und chronische Entzündungen und Schleimhautkatarrhen.
Durch Sticheln der Haut und anschliessendes Einreiben mit einem speziellen Öl wird ein künstlicher Hautausschlag erzeugt. Durch die Reizung wird eine Immunstimulation erzeugt, die lokale Durchblutung wie auch die der inneren Organe, welche reflektorisch verbunden sind. Somit wird eine allgemeine Kräftigung (Tonisierung) erreicht, der Lymphfluss nach innen und aussen gefördert, wodurch Gift- und Krankheitsstoffe sowie Schmerzmediatoren abgeleitet werden.
Der Darm
Die Peristaltik (Bewegung) des Dickdarms (Colon) wird durch die Massage bestimmter Punkte auf der Bauchdecke angeregt. Darüber hinaus regt die Colon-Massage den Kreislauf, das Lymphgefäss-System und das vegetative Nervensystem an.
Die Technik hilft zur Schmerzbekämpfung und zur Behandlung von Verdauungsstörungen.
„Was die Nieren nicht ausscheiden,
scheidet der Darm aus.
Was der Darm nicht ausscheidet,
scheidet die Haut aus.
Und was die Haut nicht ausscheidet,
bringt uns um.“
(Sprichwort der chinesischen Medizin)
Voraussetzung für einen gesunden Darm ist neben den anatomischen Strukturen das Milieuverhältnis. Über dieses Verhältnis entscheiden Enzyme, pH-Wert, Mikroflora und der Zustand der Muzinschicht.
Um das Milieu zu verändern ist erst eine Reinigung mit Einläufen oder Colon-Hydro-Therapie vorgesehen. Danach wird die Darmflora mit mikrobiologischen Mitteln und der Ernährung gelenkt bzw. „gezüchtet“.
Die Lymphe
Rödern ist eine Lymphdrainage der Mandeln. Bei der Behandlung wird der vorhandene Belag und Eiter mit einem Röderbesteck aus den Mandelfurchen gesaugt. Eine kleine Glasglocke wird über die Mandel gestülpt und mithilfe eines Gummiballs ein Vakuum erzeugt. Vor allem bei wiederkehrenden Mandelentzündungen und Speichelsteinen angezeigt.
Der Lymphabfluss wird durch spezielle Griffe wie „stehendene Kreise“, „Drehgriff“, „Pumpgriff“ und den „Schöpfgriff“ aktiviert. Diese sanfte Technik führt zu einem Dehnreiz, welcher zur Entstauung (Drainage) des Gewebes führt.
Über die Zunge wird ebenfalls entgiftet, man merkt dies an einem verstärkten Belag. Das Ölziehen unterstützt die Entgiftung im Mundraum und die tiefgreifenden Ab- und Umbauprozesse im Körper.
Die Zähne werden weißer, Zahnstein wird abgebaut, Parodontose gehemmt und der Speichelfluss reguliert.
Die Nieren
Es ist unumgänglich, dass genug Flüssigkeit dem System Mensch zugeführt wird.
Da die Niere auch ein wichtiges Organ zur Schadstoffausleitung ist, ist Wasser das Lösung- und Transportmittel, das die Niere braucht. Mit gezieltem Einsatz von Kräutern kann die Ausscheidung zusätzlich erhöht werden.
Niere und Haut stellen die wichtigsten Organe im Rahmen der Säure-Basenregulierung dar. Je mehr ausleitungspflichtige Stoffe (Säuren, Medikamente…) anfallen, desto stärker wird das Puffer- und Regulationssystem beansprucht.
Dieser Haushalt wird über Mineralienzufuhr, durch Ernährung, spezifische Mittel und eine basische und schadstofffreie Hautpflege erreicht.
„Ist das Wasser für den gesunden Menschen ein vorzügliches Mittel, seine Gesundheit und Kraft zu erhalten, so ist es auch in der Krankheit das erste Heilmittel; es ist das natürlichste, einfachste, wohlfeilste und, wenn recht angewendet, das sicherste Mittel.“
(Sebastian Kneipp)
Die Leber
Der feucht-warme Wickel wird auf die Leberregion aufgelegt und hilft die Ausscheidungsfunktion zu unterstützten sowie die Leber stärker zu durchbluten. Ein Wickel wird zur Unterstützung beim Fasten, einer Darmsanierung, Verdauungsstörungen, Einschlafstörungen und bei depressiven Verstimmungen angewendet.
„Trunkenheit vor Glück ist der einzige Vollrausch, den die Leber unbeschadet übersteht.“
(Helga Schäferling)
Leider sind immer weniger Bitterstoffe in unserer Ernährung vorhanden und werden deshalb in der Praxis sehr oft in Form von Urtinkturen eingesetzt.
Sie lassen die Verdauungssäfte fliessen, verbessern somit die Aufnahme wichtiger Nährstoffe und aktivieren allgemein unseren Stoffwechsel. Wichtige Vertreter sind z.B. der Löwenzahn oder der Wermut.
Die Lunge
Grundsätzlich atmen wir heute stressbedingt viel zu oberflächlich. Die Therapie leitet zur bewussten Wahrnehmung der normalerweise unbewussten Atmung an.
Sie dient der Atemerleichterung, der Kräftigung oder Entspannung der Atemmuskulatur, der Mobilisation des Brustkorbs und dem Sekretabtransport.
„Der Atem ist und ohnehin überlegen,
und wir tun gut daran,
ihm die Führung zu übergeben.“
(Herbert Fritsche)
Es braucht die tägliche Bewegung an der frischen Luft für den nötigen Sauerstoff, um all die Entgiftungsprozesse zu unterstützen.
Für den Abbau der Nährstoffe sind alle Zellen auf Sauerstoff angewiesen. Gleichzeitig werden viele Endprodukte des Stoffwechsels abgeatmet.
